Die Wahrheit über Vitamine, Mineralstoffe & Co.

Wann brauchen wir Nahrungsergänzungsmittel?

Nahrungsergänzungsmittel sind heute in aller Munde. Ob in Form von Vitaminpillen, Mineralstoffkapseln oder speziellen Präparaten für bestimmte Bedürfnisse – die Auswahl ist groß und der Markt boomt. Doch wie sinnvoll ist deren Einnahme wirklich? Und wann sind sie tatsächlich notwendig?

Was sind Nahrungsergänzungsmittel?

Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die dazu bestimmt sind, die normale Ernährung zu ergänzen. Sie enthalten in konzentrierter Form Nährstoffe oder andere Substanzen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung. Dazu gehören Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Fettsäuren und Ballaststoffe, aber auch sekundäre Pflanzenstoffe, Probiotika und andere Stoffe.

Wer braucht Nahrungsergänzungsmittel?

Viele Menschen greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln, weil sie befürchten, dass ihre Ernährung nicht alle notwendigen Nährstoffe liefert. Besonders beliebt sind Vitaminpräparate, die das Immunsystem stärken sollen, sowie Mineralstoffe wie Magnesium und Calcium, die für die Muskel- und Knochenfunktion wichtig sind. Doch wer braucht diese Ergänzungen wirklich?  

1. Menschen mit bestimmten Krankheiten oder Bedingungen  

Bei bestimmten gesundheitlichen Zuständen, wie z.B. bei Mangelernährung, Malabsorption (schlechte Nährstoffaufnahme) oder bestimmten chronischen Krankheiten, kann eine Supplementierung sinnvoll sein.

2. Schwangere und stillende Frauen

Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an Folsäure und Eisen. Auch Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Entwicklung des Babys. Folsäure ist essenziell zur Vermeidung von Neuralrohrdefekten beim Fötus, während Eisenmangel zu Anämie und Müdigkeit führen kann.

3. Ältere Menschen 

Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, bestimmte Nährstoffe aufzunehmen. Besonders wichtig sind hier Vitamin D, Calcium und Vitamin B12. Ein Mangel an Vitamin D kann zu Osteoporose führen, während ein Vitamin B12-Mangel neurologische Störungen verursachen kann.

4. Menschen mit speziellen Diäten 

Vegetarier und Veganer haben oft einen höheren Bedarf an Vitamin B12, Eisen, Calcium und Omega-3-Fettsäuren, da diese Nährstoffe hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommen. Vitamin B12 ist beispielsweise fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten und ein Mangel kann zu Anämie und neurologischen Problemen führen.

Vorsicht ist geboten

Trotz ihrer weit verbreiteten Nutzung sind Nahrungsergänzungsmittel nicht ohne Risiko. Eine Überdosierung bestimmter Vitamine und Mineralstoffe kann gesundheitsschädlich sein. Beispielsweise kann ein Überschuss an Vitamin A zu Leberschäden führen, während zu viel Eisen Verdauungsprobleme verursachen kann. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten sind möglich, weshalb vor der Einnahme eine Absprache mit dem Arzt sinnvoll ist. Vitamin K kann beispielsweise die Wirkung von Blutverdünnern wie Warfarin beeinträchtigen.

Darauf sollten sie achten

Die Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Da sie nicht so streng reguliert sind wie Medikamente, können Verunreinigungen und falsche Dosierungen auftreten. Verbraucher sollten auf geprüfte Qualitätssiegel achten und Produkte von vertrauenswürdigen Herstellern kaufen. Regelmäßige Tests durch unabhängige Institute können ebenfalls Orientierung bieten. Es ist ratsam, auf die Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu achten, die Richtlinien zur sicheren und sinnvollen Anwendung von Nahrungsergänzungsmitteln herausgibt.

Empfehlungen für eine gesunde Ernährung

Die beste Strategie für eine ausreichende Nährstoffzufuhr bleibt eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte, Fleisch, Fisch und pflanzliche Öle liefern alle notwendigen Nährstoffe. Eine ausgewogene Ernährung kann die meisten Nährstoffe in ausreichender Menge liefern.

Die richtige Balance finden

Nahrungsergänzungsmittel können in bestimmten Situationen sinnvoll sein, sollten jedoch mit Bedacht und nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung bleibt die beste Grundlage für eine optimale Nährstoffversorgung. Wer unsicher ist, ob er genügend Nährstoffe zu sich nimmt, sollte zunächst seine Ernährungsgewohnheiten überprüfen und gegebenenfalls einen Ernährungsberater zu Rate ziehen. Insgesamt sollten Nahrungsergänzungsmittel nicht als Wundermittel betrachtet werden, sondern als das, was sie sind: Ergänzungen, die in bestimmten Fällen hilfreich sein können, aber nicht die Basis einer gesunden Ernährung darstellen. Eine fundierte Entscheidung und die richtige Beratung können helfen, die Vorteile von Nahrungsergänzungsmitteln zu nutzen und Risiken zu minimieren.

Gezielt eingesetzte Nahrungsergänzungsmittel können bei bestimmten Bedürfnissen hilfreich sein, jedoch ersetzt nichts eine ausgewogene Ernährung als beste Nährstoffquelle.

Unser Service-Tipp

Ihre BKK SBH unterstützt den Besuch von zertifizierten Gesundheitskursen – auch zum Thema zur Ernährung & Kochen.

Zum Kursprogramm

Veröffentlicht: 30.08.2024 - Aktualisiert: 23.12.2024