Mangelnde Jodversorgung in Deutschland
Potentielle Gefährdung
Seit den 1980er Jahren gilt Deutschland nicht mehr als Jod-Mangelgebiet. Diesen Status sieht der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e. V. (BDN) jedoch gefährdet. Denn wie Monitoring-Daten zeigen, ist mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland nicht mehr ausreichend mit Jod versorgt.
Einfluss auf die Gehirnentwicklung
Vor allem die Aufnahme von Jod während der Schwangerschaft, der Stillzeit und der frühen Kindheit hat einen wesentlichen Einfluss auf die kindliche Gehirnentwicklung. Zwischen dem ersten und dem zweiten Jod-Monitoring, das das Robert Koch-Institut im Rahmen der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KIGGS) vorgenommen hat, liegen elf Jahre. „In diesem Zeitraum hat sich die Jod-Versorgung deutlich verschlechtert“, sagt BDN-Experte Professor Dr. med. Matthias Schmidt, Nuklearmediziner am Universitätsklinikum Köln. „Damit ist Deutschland wieder ein mildes Jod-Mangelgebiet geworden.“
Jod-Mangel besonders für Kleinkinder kritisch
Dies sei besonders beunruhigend, da sich bei detaillierterer Betrachtung zeige, dass gerade Mädchen, und hier wiederum besonders die älteren Altersgruppen, mit Jod unterversorgt seien. Jod-Mangelstörungen bei Erwachsenen können unter anderem zu einer Größenzunahme der Schilddrüse (Kropf) oder Schilddrüsen-Knoten führen. „Besonders gefährlich ist ein Jod-Mangel jedoch für Ungeborene und Kleinkinder“, betont Schmidt.
Die Ursachen für die abnehmende Jod-Versorgung sind vielfältig: Zum einen besteht ein Trend zu geringerem Kochsalz-Konsum. Zum anderen setzen sich zunehmend vegetarische oder vegane Ernährungsformen durch, bei denen auch auf Milchprodukte als wichtige Jod-Lieferanten verzichtet wird.*
* QUELLE: Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e. V.
Veröffentlicht: 17.06.2021 - Aktualisiert: 19.09.2024